„Etwas Eventcharakter“
Hallenzeiten in der Hauptstadt sind ein leidiges Thema. Credo: Wenig Platz für viele Vereine. Mit diesem Umstand hat auch BAT Berlin zu kämpfen. Da ist es ein beachtlicher Erfolg, dass die Bundesliga-Herren alle ihre Heimspiele dieser Saison in der Max-Schmeling-Halle austragen werden. Batberlin.de unterhielt sich mit Alex Kluge, Verantwortlicher für Sportstätten und Hallen, wie dieser Coup gelang und fragte nach den Zielen für den ersten Heimauftritt am Samstag gegen Lilienthal.
Batberlin.de: Hallo Alex, im großen Pool der Berliner Sportvereine ist BAT ja eher ein kleiner Player. Wie hast du erreicht, dass der Verein dennoch die Hallenzeiten in der begehrten Max-Schmeling-Halle bekommen hat?
Alex Kluge: Das war nicht so einfach. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als wir die Spreewald-Arena am Winterfeldtplatz (Schöneberg, d. R.) auf Grund von Rollschuhsport verloren haben. Der Umzug in die Ullrich-von-Hutten Halle (Lichtenrade, d. R.), kurz vorm Flughafen Schönefeld, also am absoluten Stadtrand, stand danach kurz bevor. Da habe ich gedacht: ´Das ist ein Rückschritt um fünf Jahre. Da bekommen wir weder Zuschauer noch Presse hin.` Also habe ich alle Kontakte abtelefoniert, die ich hatte, und bekam schließlich einen Termin bei der Senatsverwaltung für Sport. Die konnte ich dann von Floorball überzeugen und so sind wir zu den Hallenzeiten in der Max-Schmeling-Halle (Prenzlauer Berg, d. R.) gekommen.
Wie viele Heimspiele wird BAT diese Saison dort austragen?
Wir spielen zum erstem Mal alle unsere Heimspiele inklusive Playoffs in der Max-Schmeling-Halle. Das bedeutet definitiv sieben Heimspiele in der Saison, weitere hängen davon ab, wie weit wir nach der Qualifikation kommen. Eine Neuerung ist auch, dass wir einige Heimspiele als Doppelspieltag mit unserer 2. Mannschaft veranstalten.
Warum gestaltet sich das Finden einer adäquaten Trainingshalle für das Bundesliga-Team, das aktuell ausschließlich in der etwas zu kleinen Anlage in der Mussehlstraße trainiert, so schwierig?
Das liegt daran, das Trainieren und Heimspiele in Berlin grundsätzlich zwei verschiedene Dinge sind. Am Wochenende werden die Hallen frei vergeben und, vor allem, wird auch auf die Spielklasse der Teams geachtet. Unter der Woche, bzw. für Trainingseinheiten, wird dagegen nach Sportart, Mitgliederzahl, Bezirk etc. bemessen, wo wir natürlich nicht ganz so gute Karten haben. Daher sind auch unsere Chancen auf eine Trainingszeit in der Max-Schmeling-Halle nicht sehr groß. Aber ab Oktober werden wir wohl wieder regelmäßig eine Großfeldhalle zur Verfügung haben und dann sollten alle Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Saison geschaffen sein.
Wie beurteilst du die Entwicklung der Hallensituation, seit du bei BAT bist?
Das ist jetzt meine dritte Saison bei BAT und ich denke, wir haben uns enorm gesteigert, vor allem was die Heimspiele angeht. Alle helfen mit, damit das ganze etwas Eventcharakter bekommt und die Zuschauer was geboten bekommen. Bezüglich der Trainings haben wir hingegen noch einen weiten Weg vor uns. Unser Urgestein, die Halle in der Mussehlstraße, ist zwar renoviert worden, aber dadurch hat sich leider die Hallengröße nicht verändert. Wir müssen dazu kommen, dass wir regelmäßig ausschließlich auf Großfeld und mit Bande trainieren können. Aber wie gesagt, da haben wir noch einen Weg zu gehen, bis wir das erreicht haben.
Zum Abschluss noch eine sportliche Frage: Was erwartest du vom ersten Heimspiel am Samstag gegen Aufsteiger Lilienthal?
Wir wurden letztes Wochenende aus unserem Sommerschlaf erweckt. Respekt an die Leistung von Wernigerode, die uns zu jeder Zeit des Spiels weit voraus waren, in allen Belangen (Berlin verlor 4:13, d. R.). Jetzt müssen wir als Team kapieren, dass die Saison begonnen hat und beim ersten Heimspiel beweisen, dass wir in der Lage sind, unsere Leistung abzurufen. Denn ich denke, wir haben in der letzten Saison gezeigt, dass wir jeden Gegner schlagen können. Am Samstag zählt also nur eins: erster Heimsieg gegen die Jungs aus dem Norden (Lilienthal liegt bei Bremen, d. R.)!